Portrait - Thomas Benirschke
Thomas Benirschke ist 1954 in Eltville geboren.
Er lernte das Töpferhandwerk bei Walburga Külz.
Später studierte er Keramik-Design an der Fachhochschule Wiesbaden.
Seit 1981 hat er seine Werkstatt in Kiedrich im Rheingau. Er arbeitet freischaffend im plastisch-bildnerischen Bereich.
Seit 1999 ist er mit seiner "Zaubertöpferscheibe" im In- und Ausland unterwegs.
Er dreht mit den Menschen vierhändig! Dabei verwendet Massen von Goerg & Schneider. www.kunstaspekte.de/thomas-benirschke
Thomas Benirschke hatte im Rahmen eines Stipendiums die Möglichkeit eine Blockscheibe nach historischem Prinzip zu bauen, eine Version für seine mobilen Einsätze, die einfach zu zerlegen und aufzubauen ist.
Eine ägyptische Darstellung zeigt die Scheibe als massiven, runden Block mit einem trittbrettartigen Vorsprung für den Fußantrieb, die mittelalterlichen Darstellungen zeigen verschiedene Konstruktionen aus Holz. http://www.landschaftsmuseum.de/Seiten/Lexikon/Drehscheibe.htm
Mit seinem Spektrum an Töpferscheiben und seinen skurrilen Werkzeugen nimmt er die Menschen mit auf eine Reise durch die Kulturgeschichte.
Sie erfahren, wie sich das Töpferhandwerk von den Wurzeln in der Steinzeit über die Antike und das Mittelalter bis in die Neuzeit entwickelt hat als Mitmach-Erlebnis.
Wo findet diese Aktion statt? Wenn Leser*innen jetzt Interesse haben, mit ihm diese Kulturreise zu unternehmen, wo kann man sich dann melden oder anmelden? – TB: Am besten direkt bei mir (Kontakt s. unten)
In seiner Werkstatt bietet er auch Kurse über die Volkshochschule Rheingau-Taunus an. Seine Angebote sind immer ausgefallen und im wahrsten Sinne des Wortes 'erdend'.
Sie sammeln Maulwurfshügel und Erde aus den Weinbergen und mischen sich daraus ihre
Tonmasse zum Formen von Figuren und Gefäßen. Gebrannt verwandelt sich die Masse, nämlich die Erde zu Stein - Gebrannte Erde, das ist das keramische Prinzip!
Wann findet der nächste Kurs statt? Wo kann man sich anmelden? – TB: Für Kurse kann man sich bei der Volkshochschule Rheingau-Taunus anmelden oder sich direkt mit mir für Workshops und Mitmach-Aktionen in Verbindung setzen.
Von der Vorstellung, über die Fläche, eine Zeichnung oder Skizze bis hin zur dreidimensionalen Ausführung in Ton begleitet er die Menschen bei ihrem Gestaltungsprozess.
Was war hierbei Ihr schönstes Erlebnis?
Haben Sie überwiegend Kurse für Erwachsene oder eher Kurse für Kinder?
Wollen Sie hierzu noch mehr sagen? –TB:
Es gibt viele schönste Erlebnisse!
Erst kürzlich lud Mascha (6 Jahre) ihre Freundinnen zum Geburtstagstöpfern bei mir in die Werkstatt ein.
Sie wollte unbedingt ein 'Dinosaurier-Ei' aus Ton machen. Kaum fertig, schaffte sie ihr Ei unters Hemd und begann es warm zu halten. Sie wollte es ausbrüten.
Ihre Freundinnen taten es ihr gleich und schnurstracks hatten alle ein Dino-Ton-Ei unterm Hemd. Sie brüteten fleißig weiter, auch dann, als wir uns an die Töpferscheibe begaben um "vierhändig" miteinander Töpfe zu drehen.
Die Eier nahmen sie ungebrannt mit nachhause, sie wollten sie im Bett fertig ausbrüten.
Zu den Kursen Workshops in der Werkstatt kommen überwiegend Erwachsene, bei den Außen-Aktionen mit der "Zaubertöpferscheibe" nehmen mehr Kinder teil.
Ich arbeite mit den Menschen, so wie sie sind und wie sie bei mir ankommen, ob Kinder oder Erwachsene. Jeder ist willkommen und jeder wird da abgeholt, wo er ist!
Auf der Argillà Italià in Faenza, dem größten europäischen Keramikfestival, war Thomas Benirschke mit seiner "Zaubertöpferscheibe" schon bekannt.
Magic Pottery Wheel - Zaubertöpferscheibe - Tornio Magico
https://youtu.be/nU_HpYuahco
ZAUBERTÖPFERSCHEIBE - Mitmachaktion
https://www.youtube.com/watch?v=ZOxn_kOjjqM)
Benirschkes Idee, Töpfe auf einem fahrenden Fahrrad zu drehen, teilte er Giuseppe Olmeti, (seinerzeit der Organisator des Festivals) mit. Der wiederum beauftragte den Fahrradspezialisten Davide Brini, das ersehnte Fahrrad mit Töpferscheibe zu bauen. Thomas Benirschke und Davide Brini lernten sich kennen und angelehnt an den Festivalnamen ARGILLÀ (Ton/Lehm) entstand ihre gemeinsame Straßenaktion "ARGI-Bike".
Davide Brini tritt kräftig in die Pedale, während Thomas Benirschke auf dem Fahrrad Töpfe dreht und an das Publikum verschenkt. Eine wirklich tolle Aktion, die in diesen Videos zu sehen ist:
Thomas Benirschke betreibt Experimentelle Archäologie und vermittelt den haptischen Eindruck beim Drehen und vor allem - er weckt Gefühle. Das ist ihm am Wichtigsten. Eine Aktion des Miteinanders!
Wir wünschen ihm weiterhin ein offenes Auge und ein offenes Ohr für derartige Projekte!
Wir wünschen ihm Engagements für seine außergewöhnlichen Töpferaktionen und immer wieder faszinierte Zuschauer, die stehen bleiben oder auch mitmachen.
