Rakubrand / Salzbrand

Neben den zuvor beschriebenen Standardverfahren kommen auch Brände zur Erzielung spezieller Eigenschaften des Töpfergutes zum Einsatz. Hierzu gehören u.a. Rakubrand und Salzbrand.

Rakubrand:

Diese Brenntechnik hat ihren Ursprung in Japan und ist inzwischen auch in Europa etabliert.

Im Rakubrand werden keramische Massen mit einem hohen Anteil an nichtplastischen Komponenten wie Schamotte oder Sand verwendet. Hierdurch übersteht die geformte Töpferware, die im Brennprozess auftretenden starke Temperaturunterschiede besser. Nach einem Schrühbrand bei ca. 900 °C werden die Objekte mit speziell für dieses Verfahren geeignete  Glasuren und Farben versehen. Der Glattbrand erfolgt bei 950 °C bis 1100 °C. Je nach gewünschter Glasuroberfläche und Farbe des Endproduktes  kann der Brand oxidierend oder reduzierend gestaltet werden.  Es werden Gas-, Elektro- oder Holzöfen eingesetzt.  Im Gegensatz zu herkömmlichen Verfahren wird bei der Rakutechnik die Keramik nach dem Aufschmelzen der Glasur heiß dem Ofen mit einer Zange entnommen. Anschließend kommt sie in ein feuerfestes Gefäss , welches mit brennbaren Materialien wie Sägespänen, Heu oder Stroh befüllt  ist und wird  mit diesem Material abgedeckt. Da hierbei eine starke Rauchentwicklung auftritt erfolgt dieser Brand meist im Freien. Durch die Einbettung in dem sich entzündenden Material entsteht eine Reduktion, durch die Glasur und Scherben ihre besondere Optik erhalten. Das entstandene Werkstück  ist nach der Entnahme stark verrußt und wird in noch warmem Zustand in Wasser abgewaschen, bei Bedarf auch mit Stahlwolle abgerieben.  

Erst danach zeigt sich die fertige Glasuroberfläche: Durch die großen Temperaturunterschiede ist auf dem glasierten Töpfergut  ein für die Rakutechnik typisches Krakelee (Haarrissnetz) entstanden, sowie an den nicht glasierten Stellen eine Schwarzfärbung der keramischen Oberfläche.  Jeder Artikel aus dem Rakubrand kann als Unikat angesehen werden.

Salzbrand:

Beim Salzbrand handelt es sich um ein Einbrandverfahren bei welchem die Glasur durch Zugabe von Kochsalz während des Brandes im Ofen entsteht:

Die getöpferten und getrockneten Rohlinge werden mit temperaturstabilen Farboxiden bemalt, im Falle der im Westerwald klassischen „Grau-Blau“ – Keramiken auf Basis von Kobaltoxid. Mit Eisenoxid wird eine gelbe bis braunrote Farbe und mit Manganoxid ein brauner Farbton erzeugt.  Anschließend werden die Töpferteile  in einen Ofen gesetzt, der u. a. mit Öffnungen in der Offendecke ausgestattet ist. Unter reduzierender Atmosphäre wird bis zu einer Brenntemperatur zwischen 1200 °C und 1300°C aufgeheizt.  Die Befeuerung erfolgt mit offener Flamme, also mit Gas, Holz oder Kohle. Nach Erreichen der Endtemperatur wird durch die vorgesehene Öffnungen Kochsalz (NaCl)  in die Brennkammer eingegeben. Dieses verdampft, das Natrium schlägt sich auf der Oberfläche der Töpferware nieder und führt so zum charakteristischen Verglasen dieser Oberfläche, zur Salzglasur.

Salzglasierte Töpferartikel sind u.a. wasserdicht , säure- und laugenbeständig und frei von giftigen Glasurzusätzen.